Mittwoch, 7. März 2012

Mixtape No. 5: The Inborn Drive Towards Perfection.

1. Laço Tayfa - Bazalika (2000)
2. Neşet Ertaş - Zahidem 
3. Slint - Washer (1991)
4. Can - Geheim (half past one) (1974)
5. Serge Gainsbourg - Melody (1971)
6. Mouse on the keys - Raumkrankheit (2007)
7. Tortoise - Charteroak Foundation (2009)
8. Arvo Pärt - Spiegel im Spiegel (1978)
9. Gustav Holst - Venus, the bringer of peace (1916)
10. Philip Glass - Koyaanisqatsi (1982)
11. Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs - Von Haus aus allein (2000)
12. Motörhead - Ace of spades (1980)

...und das ganze gibt es natürlich auch diesmal wieder als Youtube-Playlist.


Freitag, 2. März 2012

Impressionen XXIII: Vom letzten Gang.




Finlale

Still. Kein Wort mehr, keine Nennung
ausgezählt das Lager, ab jetzt
die Stufen hinab und weg
kein daß mehr und kein wie
ein letztes also noch, aber dann
ist also Schluß, ausgezogen/schnurstraks
meinetwegen mit Lineal
der letzte Strich so
gerade eben noch ins Aus
in den lauten Schluß:
hat nicht viel gebracht
alles

(Franzobel)


The Death Defying Unicorn


Motorpsycho bleiben sich treu und arbeiten auch mit ihrem neuesten Werk konsequent weiter an ihrer Vorstellung einer zeitgemäßen, progressiven Rockmusik. Nach Ausflügen in ruhigere und kommensurablere Strukturen (u.a. Indie, Jazz & Country) Ende der 1990er Jahre, wandten sich die Norweger seit Black Hole/Black Canvas (2006), und noch deutlicher seit Little Lucid Moments (2008), der Neuvermessung eines vermeintlich Mitte der 1970er Jahre ins Maßlose ausgeuferten (und daher weitgehend gescheiterten) Genres zu.

"The Death Defying Unicorn" wirkt mit seinen opulenten Kompositionen und einer Spielzeit von annähernd 90 Minuten wie aus der Zeit gefallen. Die Zusammenarbeit mit Ståle Storløkken, seines Zeichens Jazz-Keyboarder, und dem Trondheim Jazz Orchestra bestand ursprünglich nur in einem Auftritt beim Molde International Jazz Festival 2010. Aus dem über weite Strecken improvisierten, instrumentalen, noch unausgereiften Konzert kristallisierte sich schließlich eine moderne Rockoper heraus, die es schafft, Kitsch und Effekthascherei zu vermeiden, weil sie das Orchester nicht bloß als reinen Verstärker instrumentalisiert, sondern sich an einer Symbiose aus Rock, Klassik und Jazz versucht und damit den ursprünglichen Anspruch des ProgRock (nämlich die Verschmelzung von U- und E-Musik) ernst nimmt.

Dass das musikalische Ergebnis alles andere als gefällig ist, versteht sich dabei von selbst. Doch um ihre Kommensurabilität scheinen sich Motorpsycho ohnehin nicht allzu sehr zu scheren. Stattdessen arbeiten die Trondheimer seit 1989 beständig an der Ausweitung ihrer musikalischen Ausdrucksformen, und stellen mit diesem dritten und wohl abschließenden ProgRock-Werk in Folge ein bemerkenswertes Maß an künstlerischer Autonomie unter Beweis. Hats off to Motorpsycho!