Sonntag, 22. November 2009

Krautrock - The rebirth of a nation


Vor gut vierzig Jahren begab sich eine ganze Reihe von Musikern in Deutschland auf der Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen jenseits angloamerikanischer Rockmusik, aber auch in Abgrenzung zur Nachkriegspopulärmusik der Bundesrepublik, um etwas zu erschaffen, das bis heute nur schwer einzuordnen ist. Die britische Musikpresse verpasste diesen doch so unterschiedlichen Bands wie Can, Faust, Amon Düül oder Kraftwerk das wenig aussagekräftige Etikett Krautrock. Was diese Bands damals erschufen, beeinflusste noch Generationen von Musikern - jedoch nur außerhalb von Deutschland. Seltsamerweise war ihr Einfluss auf die deutsche Musikszene wenig nachhaltig. BBC ging dem Phänomen des Krautrock unlängst in einer Dokumentation nach und bastelte daraus die These der Wiedergeburt der deutschen Nation aus dem Schoße des Krautrock. Auch wenn hier der Einfluss des Krautrock auf die Entwicklung Deutschlands maßlos überschätzt wurde, so ist der Film doch kurzweilig und recht aufschlussreich:

 Krautrock - The rebirth of a nation

Montag, 16. November 2009

Meadow Meal


Faust - Meadow meal (1971)

Me is a meadow meal
and the guess I get it
and the gate I get it
and the game I get it
a wonderful wooden reason
to stand in line keep in line
line up
crash the sound
you lose your hand
to understand
the accident is red

you are a fruit fork
and the money you look up
and the madame you look up
and the middle you look up
a wonderful wooden reason
to stand in line keep in line
line up
crash the sound
you lose your hand
to understand
the accident is red

aus dem Debütalbum FAUST (1971)

Donnerstag, 5. November 2009

Zwischenruf

All die vollgestopften Taschen,
all die schönen, bunten Bilder,
all die noch nicht zerbrochnen Flaschen,
all die großen, grellen Schilder

sind nicht mehr als luftge Blasen,
diese Welt ist mehr als hohl.
Worte, Töne, Bilder rasen -
im Überfluss lebt es sich wohl.

Wer braucht schon Geist in dieser Welt,
in der sich alles kaufen lässt?
Alles was sie braucht ist Geld,
daraus ergibt sich dann der Rest.

Die Stille ist uns unerträglich,
sie ist uns wie ein kleines Sterben,
der Wirtschaft ist sie nicht zuträglich,
drum kauft, verkauft, lasst euch bewerben!

Dienstag, 3. November 2009

Essentielle Musikvideos Teil 2

Die Goldenen Zitronen - 0:30 Gleiches Ambiente (1996)
Regisseure: Ted Gaier/Deborah Schamoni

Hey, kühles Hemd
Ah, du kennst die?
Ja irgendwie, der Sänger geht immer in den selben Lebensmittelladen wie ich
Echt, das ist kühl
Du magst also auch Musik, was?
Ja ich liebe Musik
Auf was für Musik stehst du?
Alle Sorten
Also ich mag Easy-Listening
Ja, ich auch, Easy-Listening ist echt geil
Wohnst du hier in der Gegend
Ja, praktisch um die Ecke, ist ne gute Gegend zu wohnen
Ich mag es
Ich auch
Apropos, ich heiße Thomas
Hallo Thomas, ich bin Stefan
Nett dich kennenzulernen
Auch nett dich kennenzulernen
Weißt du was komisch ist? Hier ist dienstags immer ziemlich leer
Echt?
Diese Kneipe erinnert mich an eine Kneipe in meiner Heimatstadt
Echt? Das ist interessant
Ja, echt verrückt
Was machst du so?
Ich bin in der Werbung
Oh wow, das ist stark
Ja, ich mag Menschen
Ich auch, ich liebe Menschen
Kommst du oft hierher?
Jaja
Ich dachte ich hab' dein Gesicht schon mal gesehen hier
Kennst du vielleicht Katrin?
Kann sein
Wow, das ist super, ich liebe dieses Lied
Moby hat echt eine tolle Stimme

Hast du den neuen Quentin Tarantino schon gesehen?
Ja, ich mag Filme
Ernsthaft? Ich auch, ich leihe mir oft Filme aus
Wow, ich auch
Hör mal, ich muss jetzt los
Es war toll, sich mit dir zu unterhalten
Ja, es war nett dich kennengelernt zu haben
Nimm's locker, man!

Montag, 2. November 2009

Lichtspiel Opus IV (1925)

Der vierte Teil der experimentellen Lichtspiele des für Berlin -Sinfonie einer Großstadt bekannten Experimentalfilmers Walter Ruttmann (1925).

Sonntag, 1. November 2009

"Politikverachtung der Politik"

Dass die Ernennung von Dirk Niebel als Nachfolger von Wieczorek-Zeul im Amt des Entwicklungshilfeministers eine Fehlentscheidung sein würde, war abzusehen. Mit ihm wird ein Politiker dieses Amt bekleiden wird, der bisher lautstark die Abschaffung eben jenes Ministeriums, ja der gesamten Entwicklungszusammenarbeit forderte. Seine einzige Qualifikation für scheint sein vorheriger Posten als Generalsekretär der FDP zu sein, und als eben jener musste er eben einen Posten in der neuen Regierung bekommen. Einen Akt der "Politikverachtung durch die Politik" nannte das Heribert Prantl in seinem ausgezeichneten Kommentar zu dieser mehr als bizarren Entscheidung.

Dass die erste Amtshandlung von Minister Niebel, der bisher eher durch seinen schmierigen Gebrauchtwagenverkäufercharme als durch ernst zu nehmende politische Positionen oder gar Erfolge auffiel, nun das Beenden jeglicher Entwicklungszusammenarbeit mit Indien und China sein wird, ist mehr als fatal - und zwar in ökonomischer wie symbolischer Hinsicht.

Auch wenn das enorme Wirtschaftswachstum etwas anderes vermittelt: China und Indien sind weiterhin die beiden Länder, in denen die Mehrheit der Armen dieser Erde leben. Daher erscheint Entwicklungszusammenarbeit auch weiterhin sinnvoll, und zwar für beide Seiten. Denn es ist nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft, die am Ende profitiert, zumal der überwiegende Teil der (nicht gerade üppigen) für technische und ökologische Zusammenarbeit verwendeten Gelder ohnehin den dort angestellten Deutschen zukommt. Dass gerade die Liberalen der zukünftige ökonomische Vorteil einer Zusammenarbeit mit aufstrebenden Wirtschaftsnationen entgangen zu sein scheint, sagt einiges über den Zustand des Liberalismus in der FDP.

Davon abgesehen könnte die Bundesregierung mit einer solch brüsken Beendigung den beiden, von enormen innenpolitischen Herausforderungen geplagten Ländern symbolisieren, dass sie deren Probleme nicht mehr für relevant erachte und in Zukunft nur noch mit dem Zeigefinger Politik betreiben möchte anstatt konkrete Unterstützung zu gewähren. Es bleibt zu hoffen, dass auch ein Dirk Niebel an seinem Amt wachsen kann. Denn um dieses strategisch wichtige Ministerium den Spielereien eines Populisten zu überlassen, ist es schlichtweg zu wichtig.

Essentielle Musikvideos Teil 1


UNKLE - Rabbit in your headlight (1998)
Regisseur: Jonathan Glazer

I'm a rabbit in your headlights
Scared of the spotlight
You don't come to visit
I'm stuck in this bed

Thin rubber gloves
She laughs when she's crying
She cries when she's laughing

Fat bloody fingers are sucking your soul away...
(Away....away....away....)

I'm a rabbit in your headlights
Christian suburbanite
Washed down the toilet
Money to burn

Fat bloody fingers are sucking your soul away...

Rotworms on the underground
Caught between stations
Butterfingers
I'm losing my patience

I'm a rabbit in your headlights
Christian suburbanite
You got money to burn....

Fat bloody fingers are sucking your soul away.....
Away, away, away,
Away, away, away.