Mittwoch, 27. August 2014

Historiendrama und Weltraumschlacht

„Wolf 359“ - so heißt das neuste Projekt von Daniel Bubeck und Christian Siglinger. „Komme was wolle“ – unter diesem Motto bietet der Club Zollamt den freien Künsten regelmäßig ein Forum. Eben dort, in den Räumlichkeiten des alten Cannstatter Zollamts, fand nun die Premiere von „Wolf 359“ statt.

Wolf 359, das ist der Name eines schwach leuchtenden Sterns im Sternbild Löwe. Es steht aber auch für den Schauplatz einer vernichtenden Niederlage im Kontext der Science-Fiction-Serie Star Trek. Auf den ersten Blick scheint die Thematik daher zunächst fiktiv und technisch-abstrakt. Das liegt an den digitalen Collagen von Bubeck, die an verfremdete technische Zeichnungen erinnern, die architektonisch, teils futuristisch anmuten – und den Erstbetrachter zunächst im Unklaren lassen. Wenn übermenschlich große Insekten Männerbeine verschlingend über Getreidefelden auftauchen wie bei „All good things must come to an end“. Oder bei „Heaven's Gate“ USB-Kabel, eine zerfetzte Comic-Figur, große Würfel in apokalyptischer Landschaft von geheimnisvollen Augen überwacht werden. Die Collage „Wolf 359“ offenbart schließlich, welche Story hier erzählt wird: die eines prächtigen, fast apokalyptischen interstellaren Schlachtengemäldes.

Eine ganz und gar irdische Schlacht, ein historisches Kriegsdrama, verhandelt dann der Text: Die Seeschlacht von Trafalgar anno 1805 zwischen den Briten und Franzosen während des Dritten Koalitionskriegs. Im Mittelpunkt: Thomas Masterman Hardy, Kapitän der HMS Victory, Spitzname „Wolf“. Ein dichtes, konzentriert geschriebenes und die Collagen von Bubeck gut kontrastierendes Drama im klassisch griechischen Stil, nachzulesen auf der Tischtennisplatte in der Mitte des Raums. Eine Lektüre, die im Kontext der Veranstaltung wohl etwas zu dicht geschrieben ist, an der so mancher Besucher auch scheitern wird. Ein Text, der aber die zweite Lektüre zweifellos Wert ist.
Zu sehen gab es im Zollamt außerdem den Text und die abgründig-schroffen Zeichnungen zu „Ich heiße“, dem gemeinsamen Storybook der Künstler, das bereits zum wiederholten Male an diesem Ort ausgestellt wurde. Viele der rund 50 Besucher – nahezu alle Altersspektren waren dabei vertreten – vertieften sich intensiv in die Lektüre.

Umrahmt wurde die Veranstaltung durch Elektro von DJ Oli Brünemann, Livemusik von Maliph sowie einen charmanten Auftritt des Comedian Andreas Weber.

Ob dystopisch anmutende Entwicklungsgeschichte, Weltraumschlacht oder Historiendrama: die Zusammenarbeit von Bubeck und Siglinger widmet sich vorerst den großen künstlerischen Topoi.

Dienstag, 26. August 2014

Mixtape No. 8: Melancholie und Ungeduld


1. Cursive - Eulogy for no name (2012)
2. La Dispute - King Park (2011)
3. Rodion G.A. - Cantec fulger
4. Ja, Panik - Trouble (2011)
5. Die Sterne - Universal Tellerwäscher (1994)
6. Elliott Smith - Baby Britain
7. Bright Eyes - Method Acting (2002)
8. Sleaford Mods - Tied up in Nottz (2014)
9. Gil Scott-Heron - Me and the devil (2010)
10. Achim Reichel - Der Spieler (1982)
11. Die Goldenen Zitronen - Scheinwerfer und Lautsprecher (2013)

und hier die Youtube-Playlist.