Freitag, 17. März 2017

Ein Bild steht nie nur für sich selbst

Der Schrifsteller Teju Cole ("Open City", "Jeder Tag gehört dem Dieb") ist seit geraumer Zeit auch als Fotografie-Kritiker der New York Times tätig. In seiner neusten Kolumne "A photograph never stands alone" beschäftigt sich Cole mit Danny Lyons ikonischem “The Cotton Pickers”.

Das Bild zeigt schwarze Gefangene, die als Baumwollpflücker Ende der 60er Jahre auf einem Feld in Texas arbeiten müssen. Es ist Teil eines lang angelegten Projekts über texanische Gefängnisse und bildete später die Basis des Buchs "Conversations with the dead".

"This photograph has an extraordinary sense of rhythm, a rhythm that makes it (...) visually arresting", schreibt Cole, der bekennt, das Foto zugleich zu hassen und zu lieben. Zu hassen, weil es eine demütigende Situation zeigt. Zu lieben aufgrund der kompositorischen Harmonie. Eine Harmonie, die in Kontrast zum Gezeigten steht - und zugleich auf eine Reihe ikonischer Fotografien zu dem Thema verweist.

Damit deutet Cole auf ein Problem hin, mit dem heute angesichts der Bilderflut jede Fotografie konfrontiert ist: Ein Bild steht nie nur für sich selbst. "Images make us think of other images. Photographs remind us of other photographs, and perhaps only the earliest photographs had a chance to evade this fate."

Jedoch: "Even the earliest photographs are themselves now burdened by this reality, because when we look at them, we do so in the knowledge of everything that came after. All images, regardless of the date of their creation, exist simultaneously and are pressed into service to help us make sense of other images. This suggests a possible approach to photography criticism: a river of interconnected images wordlessly but fluently commenting on one another." 

Dienstag, 14. März 2017

Immer weiter nach rechts

Die WDR-Doku "Das braune Netzwerk" mag zwar etwas reißerisch inszeniert sein, liefert aber zahlreiche Hinweise dafür, wie stark AfD, alte Rechte, Neue Rechte, Identitäre Bewegung, Holocaust-Leugner und Reichsbürger inzwischen miteinander vernetzt sind.

Ob sich daraus wohl bis zur Bundestagswahl (und darüber hinaus) tatsächlich eine gemeinsame Agenda ergibt oder sich die rechte Szene (was zu hoffen wäre) einmal mehr selbst zerfleischt?

Den Frieden kann das Wollen nicht bereiten

Den Frieden kann das Wollen nicht bereiten:
Wer alles will, will sich vor allen mächtig;
Indem er siegt, lehrt er die andern streiten,
Bedenkend macht er seinen Feind bedächtig;
So wachsen Kraft und List nach allen Seiten,
Der Weltkreis ruht von Ungeheuern trächtig,
Und der Geburten zahlenlose Plage
Droht jeden Tag als mit dem jüngsten Tage.

Der Dichter sucht das Schicksal zu entbinden,
Das, wogenhaft und schrecklich ungestaltet,
Nicht Maß, noch Ziel, noch Richte weiß zu finden
Und brausend webt, zerstört und knirschend waltet.
Da faßt die Kunst, in liebendem Entzünden,
Der Masse Wust, die ist sogleich entfaltet,
Durch Mitverdienst gemeinsamen Erregens,
Gesang und Rede, sinnigen Bewegens.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Dienstag, 7. März 2017

Mixtape No. 12: Alternative Songs statt alternativer Fakten

1. A Tribe Called Quest - We the people... (2016)
2. Solange - Don't touch my hair (2016)
3. Thundercat - Show you the way feat. Michael McDonald & Kenny Loggins (2017)
4. Flying Lotus - Never catch me feat. Kendrick Lamar (2014)
5. Omar Sosa - Cha-amarillo (2000)
6. Gil Scott-Heron - The bottle (1974)
6. Stevie Wonder - Too high (1973)
7. Marvin Gaye - Inner city blues (1971)
8. Thelonious Monk - Don't blame me (1963)
9. Charles Mingus - Moanin (1960)
10. Miles Davis - So what (1959)

...und hier das ganze als Youtube-Playlist.

Sonntag, 5. März 2017

Impressionen No. XLVII: New Mayflower

 Youmin wishes.
Nanchang laocheng.
Lost in translation.
Youmin Tempel.
 Jiangxi.
Street life.
My dear friend, I'm coming now.