Mittwoch, 26. Juni 2013

Wo das Geld der "Griechenland-Rettung" wirklich landet

Kaum ein Volk wurde in den letzten Jahren so sehr gescholten wie die Griechen. Doch die angebliche Rettungspolitik von EU und IWF diente hauptsächlich dem Finanzsektor. Dazu gibt es nun endlich Zahlen. Einer neuen Attac-Studie zufolge sind ca. 160 von 207 Milliarden Euro direkt bei Banken und Kapitalanlegern gelandet, darunter nicht wenige aus Deutschland. Und von den ca. 47 Milliarden, die im griechischen Staatshaushalt angekommen sind, flossen knapp 35 Milliarden als Zinsen gleich weiter an die Besitzer griechischer Staatsanleihen. Nur so als Argumentationshilfe, wenn sich demnächst mal wieder jemand darüber beschwert wie viel Geld wir doch den "faulen Griechen" in den Rachen geworfen haben.

Das deutsche Medien-Oligopol

Die hiesigen Zeitungsverlage haben für die Herausforderung der Digitalisierung noch keine wirkliche Lösung gefunden. Anzeigeneinnahmen gehen drastisch zurück und immer weniger Menschen sind bereit, Geld für Informationen auszugeben, die sie auch online kostenlos bekommen. Dennoch: nur in wenigen Ländern gibt es eine solch vielfältige, qualitativ hochwertige Presselandschaft. Noch, denn die deutsche Mainstream-Medienlandschaft täuscht mittlerweile eine Vielfalt vor, die so nicht mehr existiert. Zehn Medienhäuser, die vor allem auf Profit aus sind, bilden ein Oligopol, sie dominieren den Markt. Ihr Geld und ihr Einfluss bestimmen, was gedruckt oder gesendet wird. Unabhängiger Journalismus wird zunehmend erschwert. In vielen Regionen haben sie keine Konkurrenz mehr. Und der Konzentrationsprozess verstärkt sich, auch intern - auf Kosten der Qualität. Arbeitsplätze werden abgebaut, Redaktionen zusammengelegt, Newsdesks als Fortschritt verkauft, die eigentlich nur der Kosteneinsparung dienen. Die Bedingungen für die schreibende Zunft, sie sind zunehmend prekär. Wie da in Zukunft noch unabhängiger Qualitätsjournalismus möglich sein soll, bleibt fraglich. Einige dieser Aspekte beleuchtet ein kürzlich erschienener Essay über die "Krakenarme der Medienmultis" in der Wochenzeitung Kontext.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Dienstag, 4. Juni 2013

Wie Ernst Heinkel von den Nazis profitierte

Eine Schule haben sie in Grunbach nach ihm benannt und sein Name ziert unzählige Straßen. Doch wie sehr sich Ernst Heinkel in der NS-Zeit schwerer Verbrechen schuldig gemacht hat, wurde bisher kaum beachtet. Das Bild von Ernst Heinkel muss nach neustem Stand der Forschung korrigiert werden.

Denn bisher ist Ernst Heinkel vor allem als Technikpionier bekannt. Als jemand, der einen Zeppelinabsturz mit eigenen Augen erlebte und beschloss, fortan selbst bessere Flugzeuge zu konstruieren. Und der am 27. August 1939, kurz vor Kriegsbeginn, eine He 178 auf dem Flughafen Rostock-Marienehe zum Starten bringt. Der Jungfernflug des ersten Düsenflugzeugs der Welt gilt als Meilenstein der Luftfahrtgeschichte.

Doch Technik ist nie völlig neutral. Und ganz besonders war sie das nicht während der Zeit der NS-Herrschaft, schon gar nicht im Fall von Ernst Heinkel, denn „kaum ein Industrieller war im Dritten Reich mehr mit dem Regime verstrickt als Heinkel“, sagt Historiker Dr. Lutz Budraß, ein Experte auf dem Gebiet der deutschen Luftfahrt.

Unlängst habe ich zu dem Komplex "Ernst Heinkel und der Nationalsozialismus" einen Text veröffentlicht. Hier der Link.

Eine Sammlung der Artikel zur Heinkel-Debatte in seinem Geburtsort Grunbach findet sich auf der Homepage des Museumsvereins Remshalden.