Freitag, 30. September 2011

Drei Dokus

1. Über die fatalen Auswirkungen des Einsatzes von Uranmunition durch die NATO in den Golf- und Balkankriegen, die bis heute von offizieller Seite geleugnet werden:


2. Über Geheimarmeen der NATO während des Kalten Krieges und deren Verbindung zu rechtsextremen Terroristen in ganz Europa:

3. Eine sehr detaillierte Dokumentation des Jugoslawienkonfliktes, seiner Hintergründe, Akteure und Ursachen, die weit in die Geschichte der Region zurückreichen:

Mittwoch, 28. September 2011

Samstag, 24. September 2011

Neue Hieroglyphen

Altes Menetekel neu

Ihr Blick ist vom
Vorüberziehn der Zahlen
So müde, daß ihn
Nichts mehr hält.
Es geht bergab seit Tagen
Mit Indizes und Kursen
Und mit der Bonität der Welt.

Sie schauen auf,
Schon Derivate ihrer selbst,
Und hatten mal ein Lächeln,
Verkommen und verführerisch
Wie von Alain Delon geborgt.
Sie schauen schaudernd auf
Und wissen nicht zu wem, zu was.
Das schreibt wie Menschenhand
Und hört nicht auf und schreibt.
Auf jedem Monitor erscheint
Erneut die Flammenschrift.
Die legt kein Schriftgelehrter aus,
Kein Wirtschaftsweiser deutet sie,
Nicht dunnemals und heute nicht.
Nur Daniel in Ketten liest:
"Gezählt, gewogen und geteilt."*

Es ist des Unglücks Unterpfand
Für alle absehbare Ewigkeit:
Belsazar blaß im Weißen Haus,
Schon fremd sein Babylon,
Sein Washington verwaist,
Die Wall Street menschenleer
Wie jener Königssaal am Morgen,
Nachdem der Mond geschehn.
Die Welt kühlt aus,
Und Orient und Okzident
Mit Mann und Maus
Und Herr und Knecht
Mit Pauken und Trompeten
Sind wieder einmal hart am Rand.

Und still wird es im Börsensaal,
Wenn jene Macht,
die niemand nennt
Und jeder spürt,
Die Hände dieser müden Männder,
Als könne es den Betern noch gelingen,
Ganz unerbittlich ineinander legt.

* Gemeint ist die Geschichte vom Ende des babylonischen Königs Belsazar aus dem Alten Testament. Die aramäische Schrift an der Wand lautet: "Mene mene tekel u-pharsin". Der Prophet Daniel liest das als Untergangsprophezeiung. Die Übersetzung des Menetekels: s.o.

(Martin Jürgens)

Samstag, 10. September 2011

Arabischer Frühling

Versuch einer kursorischen Zwischenbilanz

Es ist wohl definitiv noch zu früh für Urteile über die langfristigen Auswirkungen des Arabischen Frühling. Nach etwas mehr als neun Monaten bietet sich dem Betrachter ein sehr widersprüchliches, unklares Bild: Libyen scheint befreit von Gaddhafi, doch wird mit den Rebellen wirklich Demokratie zu machen sein? Eine rassistische Blutspur überzieht das Land, zumindest für Schwarze scheint es im neuen Libyen keine Freiheit zu geben. Spannend auch die Frage, welche Rolle die einflussreichen Islamisten übernehmen werden. Und ob dieses Land, das bei nur 6 Mio. Einwohnern über 100 bis 140 Stämme verfügt, überhaupt regierbar sein wird, bleibt zumindest fraglich.

Ägypten hingegen befindet sich scheinbar auf dem Weg in die Demokratie, beschneidet aber zugleich die Meinungsfreiheit, wird vom Militär regiert, das in seinem Bemühen um Machterhalt das Land zunehmend lähmt. Dass es dabei auch auf Maßnahmen des alten Regimes zurückgreift, braucht nicht zu verwundern. Der inzwischen 30 Jahre währende Ausnahmezustand wurde auch nach dem Sturz Mubaraks nicht aufgehoben. Und welche Rolle wohl Israel spielen wird, nachdem sich die Beziehungen zwischen Kairo und Jerusalem deutlich abgekühlt haben und der Volkszorn ungebremst entladen werden kann? Mubarak steht vor Gericht - immerhin. Entscheidend für den Transformationsprozess wird sein, wie viel Macht das Militär abzugeben bereit ist.

Aus Jemen sind lange keine Neuigkeiten zu vernehmen gewesen. Der Machtkampf ist noch nicht endgültig entschieden. Doch viel Gutes scheint in diesem bitterarmen Land nicht zu erwarten sein, da auch hier die Stämme eine entscheidende Rolle spielen und dies im Falle einer siegreichen Revolution einen langen Bürgerkrieg nach sich ziehen könnte. 

In Jordanien ist der Aufstand gescheitert bzw. aufgrund von Zugeständnissen der Regierung vorerst ausgesetzt, in Bahrein mithilfe saudischer Panzer blutig niedergeschlagen worden. Das wohlhabende Tunesien scheint noch am meisten aus dem Umbruch gemacht zu haben. Am 23. Oktober wird eine verfassungsgebende Versammlung gewählt. Von den politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen dürfte dieses Land die größten Chancen auf einen Wandel zur Demokratie haben. 

Und Syrien? Der Blick auf dieses Land fällt schwer, da immer noch keine ausländischen Journalisten akkreditiert werden und das Ausland daher auf Berichte der Revolutionäre angewiesen ist (siehe Video). Die Lage ist hier besonders prekär, da hier eine alavitische Minderheit eine sunnitische Mehrheit unterdrückt und immer noch ein beachtlicher Teil der Bevölkerung hinter Assad steht (der Demonstranten erbarmungslos niederschießen lässt), wohl auch weil die offizielle Propaganda noch funktioniert. Das Morden scheint vorerst kein Ende zu nehmen:

Donnerstag, 8. September 2011

Taqwacore

Mulimischer Punk? Nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. In vielen muslimischen Ländern gibt es eine Punkszene, jetzt auch unter den Muslimen in den USA. Was als Romanidee von Michael Muhammad Knight begonnen hat, ist mittlerweile Wirklichkeit geworden. Islam und Anarchie gehen dabei ein interessantes Bündnis ein, denn "in diesem sogenannten Kampf der Kulturen strecken wir unsere Mittelfinger in beide Richtungen." Wer mehr darüber erfahren möchte, dem sei der Artikel von Jan Tölva aus der aktuellen Jungle World, das Buch von Knight, sowie die gleichnamige Doku über den Weg vom Roman zur Szene empfohlen. Als Vorgeschmack hier schon einmal der Trailer: 

Freitag, 2. September 2011

Die Grenze - Gefahr für unser Land?

Der Rechtsextremismus in diesem Lande war schon immer ein Thema an dieser Stelle. In den letzten Jahren und Monaten geriet er jedoch ein wenig aus meinem, wie auch dem allgemeinen Fokus. Die großen Krisen und Katastrophen unserer Zeit lassen dieses Phänomen als marginal erscheinen. Doch gerade Krisenzeiten bilden einen guten Nährboden für Extremisten jeglicher Couleur. Durch Zufall bin ich nun auf diese Sat 1-Doku [sic] von Falko Korth & Thomas Riedel aus dem Jahre 2010 gestoßen, die Kontakt zu den zentralen Protagonisten der Szene hergestellt und (vergeblich) nach Antworten gesucht haben. Für den Kenner der Szene ergeben sich zwar wenig neue Erkenntnisse, doch der Film bietet einen relativen guten Überblick über den Stand der Dinge.

Zusätzlich noch zwei Leseempfehlungen: Zur Entwicklung der immer noch mitgliederstärksten und einflussreichsten rechtsextremen Partei in Deutschland sei auf den exzellenten Artikel von Marc Brandstetter in der aktuellen Ausgabe der Blätter hingewiesen, zum Zustand der radikalen Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern kurz vor den Landtagswahlen auf den Artikel von Velten Schäfer im Freitag.