Freitag, 2. September 2011

Die Grenze - Gefahr für unser Land?

Der Rechtsextremismus in diesem Lande war schon immer ein Thema an dieser Stelle. In den letzten Jahren und Monaten geriet er jedoch ein wenig aus meinem, wie auch dem allgemeinen Fokus. Die großen Krisen und Katastrophen unserer Zeit lassen dieses Phänomen als marginal erscheinen. Doch gerade Krisenzeiten bilden einen guten Nährboden für Extremisten jeglicher Couleur. Durch Zufall bin ich nun auf diese Sat 1-Doku [sic] von Falko Korth & Thomas Riedel aus dem Jahre 2010 gestoßen, die Kontakt zu den zentralen Protagonisten der Szene hergestellt und (vergeblich) nach Antworten gesucht haben. Für den Kenner der Szene ergeben sich zwar wenig neue Erkenntnisse, doch der Film bietet einen relativen guten Überblick über den Stand der Dinge.

Zusätzlich noch zwei Leseempfehlungen: Zur Entwicklung der immer noch mitgliederstärksten und einflussreichsten rechtsextremen Partei in Deutschland sei auf den exzellenten Artikel von Marc Brandstetter in der aktuellen Ausgabe der Blätter hingewiesen, zum Zustand der radikalen Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern kurz vor den Landtagswahlen auf den Artikel von Velten Schäfer im Freitag.

2 Kommentare:

Arthur hat gesagt…

Nun haben es die Herren in braun ja leider doch geschafft und können vom Landtag aus weiter ihre radikale Agenda verbreiten. Und Wahlergebnisse von bis zu 33 % in manchen Teilen Vorpommerns sind mehr als erschreckend...

Die Doku ist da wenig erhellend hinsichtlich der Ursachen. Ist halt einfach, martialische Aufmärsche zu zeigen. Die interessante Frage ist doch, warum jetzt, da das Weltfinanz- und damit auch das Weltwirtschaftssystem am zusammenbrechen ist, nicht die Linke (und damit meine ich nicht zwingend die Partei) eine Renaissance erlebt. Oder steuern wir auf ein Jahrzehnt des Extremismus zu? Quo vadis Europa?

Mathias Ellwanger hat gesagt…

Ich scheue mich, Prognosen abzugeben, aber wer mit offenen Augen durch diese Republik läuft, dem kann nicht entgangen sein, dass sich die politische Lage zuspitzt. Und wenn die NPD mit 15 % zweitstärkste Partei bei den Erstwählern in Mecklenburg-Vorpommern ist, kann das nur beunruhigen.

Die Linke befindet sich in einem strategischen Dilemma, weil sie zwar die richtigen Analysen liefert, hinsichtlich der Agenda jedoch mindestens so ratlos ist wie alle anderen auch. Lösungen kann es nur auf europäischer und internationaler Ebene geben, und eben da ist die Linke nirgendwo zu finden. Während sich die Sozialdemokratie mit dem Dritten Weg mehr oder weniger selbst überflüssig (oder zumindest unglaubwürdig) gemacht hat, ist die sozialistische Linke gefangen in der alten Rhetorik des Kalten Krieges und überflüssigen, da selbstzerstörerischen Grabenkämpfen. Und da Solidarität abgenommen und kollektive Organisationsformen gewerkschaftlicher wie parteipolitischer Art unattraktiv erscheinen, ist in absehbarer Zeit auch keine Änderung der Lage zu erwarten.

Was die Ursachen des Erfolgs der NPD anbelangt, so ist es u.a. genau diese Lücke, welche die anderen Parteien v.a. auf dem Land hinterlassen haben, welche die Anziehungskraft erklären könnte. Zu den letzten Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern habe ich damals einen Artikel.
verfasst, der sich etwas eingehender damit beschäftigt.