Hermann Scheer war eines jener seltenen Exemplare unter den deutschen Politikern, die sich einer Sache voll und ganz verschreiben, dafür den Verzicht auf machtvolle Positionen in Kauf nehmen, um sich am Ende durch Beharrlichkeit und Sachverstand im entscheidenden Moment schließlich doch noch durchzusetzen. Sein politisches Vermächtnis ist die Energiewende, die er stets in einem größeren Zusammenhang als dem rein ökonomischen verortete. Für ihn handelte es sich bei dieser Frage um nichts geringeres als einen
energethischen Imperativ, so auch der Titel seines letzten, kurz vor seinem überraschenden
Tod verfassten Buches. Wie kein Zweiter in diesem Lande verstand er die Lösung der Energiefrage als einen Schlüsselfrage, mit der eine Reihe weiterer Zukunftsfragen verknüpft sind.
In diesen Tagen, da die ganze Welt wieder einmal über die Zukunft der Atomenergie diskutiert und sich angesichts der Katastrophe von Fukushima daran erinnert, dass die Kernkraft, allen Beteuerungen der Betreiber zum Trotz, ein schwer kalkulierbares Risiko für die gesamte Menschheit darstellt, erscheint es mir daher um so wichtiger, an diesen unermüdlichen Kämpfer für eine zivile, dezentrale, friedliche Energiewende zu erinnern:
I. Dokumentation über Scheer von Democracy Now:
II. Rede im Bundestag zu: 10 Jahre EEG (26/2/2010)