Montag, 14. März 2011

Energiewende

Hermann Scheer war eines jener seltenen Exemplare unter den deutschen Politikern, die sich einer Sache voll und ganz verschreiben, dafür den Verzicht auf machtvolle Positionen in Kauf nehmen, um sich am Ende durch Beharrlichkeit und Sachverstand im entscheidenden Moment schließlich doch noch durchzusetzen. Sein politisches Vermächtnis ist die Energiewende, die er stets in einem größeren Zusammenhang als dem rein ökonomischen verortete. Für ihn handelte es sich bei dieser Frage um nichts geringeres als einen energethischen Imperativ, so auch der Titel seines letzten, kurz vor seinem überraschenden Tod verfassten Buches. Wie kein Zweiter in diesem Lande verstand er die Lösung der Energiefrage als einen Schlüsselfrage, mit der eine Reihe weiterer Zukunftsfragen verknüpft sind.

In diesen Tagen, da die ganze Welt wieder einmal über die Zukunft der Atomenergie diskutiert und  sich angesichts der Katastrophe von Fukushima daran erinnert, dass die Kernkraft, allen Beteuerungen der Betreiber zum Trotz, ein schwer kalkulierbares Risiko für die gesamte Menschheit darstellt, erscheint es mir daher um so wichtiger, an diesen unermüdlichen Kämpfer für eine zivile, dezentrale, friedliche Energiewende zu erinnern:

I. Dokumentation über Scheer von Democracy Now:


II. Rede im Bundestag zu: 10 Jahre EEG (26/2/2010)


III. Der Weg aus der Systemkrise des Wirtschaftens (Scheer & Ypsilanti)

2 Kommentare:

Arthur hat gesagt…

Was ich mich immer frage, wenn es um Energieversorgung geht, wie so etwas tatsächlich dezentralisiert werden kann. Es klingt wie eine schöne Utopie, doch wie sollte das tatsächlich umgesetzt werden? Demokratisierung der Energieversorgung bei sozialer Ungleichheit? Ich bin kein Experte, aber sozialökologischer Umbau, wie soll das sozial gerecht vonstatten gehen?

Mathias Ellwanger hat gesagt…

Ich sehe da keinen Widerspruch, ein Beispiel: Als ich vor Jahren in Peru unterwegs war, ist mir das sehr deutlich klar geworden, denn dort traf ich selbst in den entferntesten Bergregionen auf kleine Solar- und Photovoltaikanlagen. Wo also seit Generationen ein Anschluss der Peripherie an das Zentrum schier unmöglich erschien, konnte diese Technologie eine, wenn auch bescheidene, Autonomie gewährleisten, indem es den Menschen Strom und damit Möglichkeiten zum Anschluss an den technischen Fortschritt bot...

Gerade die Peripherie hat wenige zu verlieren, wenn die Energiewende vollzogen wird, weil alte Abhängigkeitsstrukturen dank Dezentralität durchbrochen werden.