Dienstag, 5. Oktober 2010

Eine Position zur Opposition.

In den letzten Tagen musste ich immer wieder an folgendes Zitat denken:

"Ich verstehe es und billige es, wenn ein Mensch viel von sich selbst verlangt, wenn er aber diese Forderung auf andere ausdehnt und sein Leben zum "Kampf" für das Gute macht, so muß ich mich des Urteils darüber enthalten, denn ich halte von Kampf, Aktion, Opposition nicht das mindeste; ich glaube zu wissen, daß jeder Wille zur Änderung der Welt zu Krieg und Gewalt führt, und kann darum mich keiner Opposition anschließen, denn ich billige die letzten Konsequenzen nicht, und halte das Unrecht und die Bosheit auf Erden nicht für heilbar.
Was wir ändern können und sollen, das sind wir selber: unsere Ungeduld, unseren Egoismus (auch der geistige), unser Beleidigtsein, unseren Mangel an Liebe und Nachsicht. Jede andere Änderung der Welt, auch wenn sie von den besten Absichten ausgeht, halte ich für nutzlos."

(Hermann Hesse, Briefe)

2 Kommentare:

Manuel Iwansky hat gesagt…

Diese Haltung kann nur einer schlechten Laune entsprungen sein. Selbst die kritische Auseinandersetzung mit solcherlei Gefühlsduselei ist konstruktiv.

Je mehr Du schenkst, umso mehr bekommst Du zurückgeschenkt. - So ähnlich hat mir das mal mein Fahrschullehrer beigebracht. Der wusste mehr als Hermann Hesse.

Mathias Ellwanger hat gesagt…

Diese Haltung - die ich übrigens nicht teile - entspringt nicht einer schlechten Laune, sondern eines nüchternen Blicks auf die Geschichte der Menschheit und der großen historischen Umwälzungen. Ein besserer Mensch zu werden anstatt andere zu zwingen, bessere Menschen zu werden - ist das nicht eine nachvollziehbare Haltung?

Und was genau ist jetzt so viel weiser an dem Spruch deines Fahrlehrers?