Donnerstag, 21. Februar 2013

Minimal China

Nachsichtigkeit ist angebracht, denn China ist musikalisch noch Entwicklungsland. In der Mao-Ära beschränkte man sich auf das Absingen von Revolutionsliedern, westliche Musik galt als dekadent und war strengstens verboten. Erst in den Achtzigern begann allmählich eine Öffnung hin zur globalen Popkultur. Doch gut 90 Prozent der chinesischen Musik besteht heute aus glattgebürstetem Pop, harmlosen Liebesliedern westlicher Prägung. Aufgrund des starken sozialen Drucks sehen es die meisten Eltern zudem nicht gerne, wenn sich ihre Kinder - abgesehen vom Erlernen des Klavier- und Geigespiels - zu viel mit Musik beschäftigen. Bildung ist alles, Musik gilt da nur als gefährliche Ablenkung. Möglichkeiten zu Konzertbesuchen sind rar, Jugendkulturen noch kaum vorhanden. Musik spielt für den Alltag der meisten Chinesen nur eine untergeordnete Rolle.

Die Doku "Minimal China" zeigt an der mehr als überschaubaren Techno-Szene des Landes exemplarisch, wie sehr die Leidenschaft für Musik jenseits von klassischer Hochkultur noch den Aussteigern vorbehalten ist und auf wie wenig Verständnis in Gesellschaft und Familie diese Pioniere hoffen können.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ein musikkulturelles CARE-Paket mit totalitären Grüßen aus Slovenija nach Zhonghua!

http://www.youtube.com/watch?v=Xv626IR_9hw

Viele Grüße

Heiner Müller