Donnerstag, 2. Mai 2013

Rechtsterrorismus in Europa

Auf den Tag genau vor 80 Jahren sind von SA und SS die deutschen Gewerkschaften zerschlagen worden. Ein großer Teil der Arbeiterbewegung landete hinter Gittern. Die freie Gewerkschaftsbewegung hörte fortan auf zu existieren und die nationalsozialistische NSBO übernahm das Kommando. Am gestrigen Tag der Arbeit haben Gewerkschafter im ganzen Land an diese NS-Untat erinnert, die doch nur den Auftakt bildete für viel größere Verbrechen und zur Verfolgung und systematischen Vernichtung alles Unvölkischen. 

Auch heute, 80 Jahre später, findet das Gedankengut dieser Zeit immer noch Anklang. Am 6. Mai beginnt nun der Prozess gegen den NSU vor dem OLG in München. Noch ist vieles unklar in Bezug auf diese Terrorzelle, die sich als solche bis zu ihrem Untergang nie zu erkennen gab, gerade was die Rolle der Geheimdienste anbelangt. Doch die verbreitete Geschichtsvergessenheit in der Berichterstattung erstaunt. Wir haben es hier keineswegs mit einem völlig neuen Phänomen zu tun. Denn nicht nur Deutschland, nahezu ganz Europa blickt auf eine lange Geschichte des braunen Terrors zurück. Der Rechtsterrorismus ist eben keine Folge der deutschen Wiedervereinigung, auch wenn diese der Bewegung einen deutlichen Schub gab. Seine Wurzeln reichen in der Bundesrepublik bis weit in die Fünfziger Jahre zurück. Eine sehenswerte Arte-Dokumentation von 2012 fasst die Entwicklungen in Deutschland und ganz Nachkriegseuropa gut zusammen. Sie zeigt die Verstrickungen mit staatlichen Institutionen (auch wenn sie die Rolle der Stay Behind/Gladio-Geheimarmeen leider gänzlich ausblendet),  verdeutlicht die kontinuierliche Unterschätzung der Bewegung und berichtet von der ungebrochenen Attraktivität des nationalsozialistischen Gedankenguts in ganz Europa.

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