Ein lauer Frühlingsabend in Schorndorf. Blumfeld haben sich angekündigt, ein allerletztes Mal in der Daimler-Stadt zu gastieren. Bei diversen Auftritten in der Manufaktur wussten sie in den Jahren zuvor schon zu überzeugen. Aber zum Abschied schien die deutlich in die Jahre gekommene, gemütliche Manu jedoch zu klein, weshalb die Barbara-Künkelin-Halle als Ort des letzten Konzertes der Hamburger in schwäbischen Gefilden dienen sollte.
Ein Fehler? Vielleicht, denn der eher für klassische Konzerte und Tagungen ausgerichtete große Saal hat wenig Atmosphäre: Getränke sind verboten, ebenso wie das Rauchen, die Mehrheit der Plätze ist bestuhlt, lediglich wenige Meter vor der Bühne sind den stehenden Gästen vorbehalten. Zudem arbeitet die Klimaanlage dem sichtlich erkälteten Distelmeyer wahrlich nicht entgegen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert! Doch die Band hat spätestens nach dem dritten indierockenden Klassiker der Frühphase nahezu alle Widrigkeiten hinweggespielt. Das Publikum dankt mit warmem, sehr langem Applaus, verharrt jedoch in schwäbisch zurückhaltender Genießerpose.
Der Meister ist in bester Laune, plaudert munter zwischen den Liedern und behält trotz starkem Husten volle Kontrolle über seine Stimme. Auch dem Bassisten Lars Precht ist die Spielfreude anzumerken, die sich neben der musikalisch einwandfreien Leistung in einem verschmitzten Dauerlächeln und permanentem Bewegungsdrang offenbart. Die Band scheint perfekt eingespielt, neigt zu vielen kleinen Verspieltheiten, verziert ihre auf Platte doch zumeist recht straight arrangierten Lieder und beackert die ganze Bandbreite des Blumfeld-Universums zwischen „Tausend tränen tief“, der zu Unrecht gescholtenen Hommage an ein Lied, folkig angehauchten Liebesliedern, beinahe proggigen Kompositionen à la „Der Sturm“, Prefab Sprout-Pop, Ringo Starr-Dadaismus und dem politisch-persönlichen Diskursrock der Anfangstage. „Mein System kennt keine Grenzen“ war anno 1999 programmatische Ansage und plakative Abwendung vom Diskursiven zugleich.
Die Musik trat nun von Platte zu Platte mehr ins Zentrum, was sich auch am heutigen Abend wunderbar im Zusammenspiel der vier Musiker zeigt: da wird hier die Melodie etwas abgeändert, tritt dort eine geschmeidige zweite Gitarre in Form von Thomas Wenzel (seines Zeichens Bassist bei den Sternen) hinzu, macht Distelmeyer aus dem wütenden „Armer Irrer“ eine bedrohlich langsame Akustikversion, und geht nicht zuletzt das stets etwas entschwebende Klavier ganz eigene, zarte Wege.
Blumfeld sind im Laufe der vergangen Jahre in Auftritt und Attitüde stets lockerer geworden, weniger streng und straight, und doch gereifter. Dass nach sechs Alben nun genug ist, eine Band hier den Punkt erreicht hat, an dem sie immer so weiter machen könnte, aber es dennoch sein lässt, spricht für ein gutes Gefühl für Timing. Mit Sicherheit sieht das Publikum an diesem Abend nicht das beste Konzert der Band, aber aufgrund der Finalität ein wahrscheinlich nicht so leicht zu vergessendes. Ganze vier Mal verlässt die Band die Bühne, um doch wieder zurückkehren: zu Beginn des Konzertes, um nach „Wir sind frei“ den eisigen Verhältnissen auf der Bühne zu trotzen, gegen Ende des Abends jedoch um eine Menge herauszufordern, die bis zum Schluss nicht richtig aufzutauen scheint. Das versöhnliche „Die Welt ist schön“ beschließt schließlich das viertletzte Konzert der Band und entlässt die sichtlich zufriedenen Zuschauer in eine mittlerweile kühl gewordene Frühlingsnacht…
Ein Fehler? Vielleicht, denn der eher für klassische Konzerte und Tagungen ausgerichtete große Saal hat wenig Atmosphäre: Getränke sind verboten, ebenso wie das Rauchen, die Mehrheit der Plätze ist bestuhlt, lediglich wenige Meter vor der Bühne sind den stehenden Gästen vorbehalten. Zudem arbeitet die Klimaanlage dem sichtlich erkälteten Distelmeyer wahrlich nicht entgegen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert! Doch die Band hat spätestens nach dem dritten indierockenden Klassiker der Frühphase nahezu alle Widrigkeiten hinweggespielt. Das Publikum dankt mit warmem, sehr langem Applaus, verharrt jedoch in schwäbisch zurückhaltender Genießerpose.
Der Meister ist in bester Laune, plaudert munter zwischen den Liedern und behält trotz starkem Husten volle Kontrolle über seine Stimme. Auch dem Bassisten Lars Precht ist die Spielfreude anzumerken, die sich neben der musikalisch einwandfreien Leistung in einem verschmitzten Dauerlächeln und permanentem Bewegungsdrang offenbart. Die Band scheint perfekt eingespielt, neigt zu vielen kleinen Verspieltheiten, verziert ihre auf Platte doch zumeist recht straight arrangierten Lieder und beackert die ganze Bandbreite des Blumfeld-Universums zwischen „Tausend tränen tief“, der zu Unrecht gescholtenen Hommage an ein Lied, folkig angehauchten Liebesliedern, beinahe proggigen Kompositionen à la „Der Sturm“, Prefab Sprout-Pop, Ringo Starr-Dadaismus und dem politisch-persönlichen Diskursrock der Anfangstage. „Mein System kennt keine Grenzen“ war anno 1999 programmatische Ansage und plakative Abwendung vom Diskursiven zugleich.
Die Musik trat nun von Platte zu Platte mehr ins Zentrum, was sich auch am heutigen Abend wunderbar im Zusammenspiel der vier Musiker zeigt: da wird hier die Melodie etwas abgeändert, tritt dort eine geschmeidige zweite Gitarre in Form von Thomas Wenzel (seines Zeichens Bassist bei den Sternen) hinzu, macht Distelmeyer aus dem wütenden „Armer Irrer“ eine bedrohlich langsame Akustikversion, und geht nicht zuletzt das stets etwas entschwebende Klavier ganz eigene, zarte Wege.
Blumfeld sind im Laufe der vergangen Jahre in Auftritt und Attitüde stets lockerer geworden, weniger streng und straight, und doch gereifter. Dass nach sechs Alben nun genug ist, eine Band hier den Punkt erreicht hat, an dem sie immer so weiter machen könnte, aber es dennoch sein lässt, spricht für ein gutes Gefühl für Timing. Mit Sicherheit sieht das Publikum an diesem Abend nicht das beste Konzert der Band, aber aufgrund der Finalität ein wahrscheinlich nicht so leicht zu vergessendes. Ganze vier Mal verlässt die Band die Bühne, um doch wieder zurückkehren: zu Beginn des Konzertes, um nach „Wir sind frei“ den eisigen Verhältnissen auf der Bühne zu trotzen, gegen Ende des Abends jedoch um eine Menge herauszufordern, die bis zum Schluss nicht richtig aufzutauen scheint. Das versöhnliche „Die Welt ist schön“ beschließt schließlich das viertletzte Konzert der Band und entlässt die sichtlich zufriedenen Zuschauer in eine mittlerweile kühl gewordene Frühlingsnacht…
1 Kommentar:
eine schöne rezension. und wir alle sind in gespannter erwartung, was uns jochen in den nächsten jahren präsentieren wird
Kommentar veröffentlichen