Donnerstag, 11. Januar 2018

Der Verlorene

Zwanzig Jahre ist es nun her, dass in Weinstadt ein fünfjähriges Kind in seiner Pflegefamilie verhungerte. Eine Katastrophe, die nach wie vor schwer zu verstehen und zu erklären ist. Kollege Peter Schwarz hat vor einem Jahr einen seiner Leidensgenossen besucht, der das Martyrium damals als Neunjähriger nur knapp (auf gerade mal 11,8 Kilo abgemagert) überlebte - und dessen Dasein bis heute eine Tragödie ist. Zitat: "Die Beine sind ihm krumm gewachsen, Spätfolgen der Unterernährung. Er neigt dazu, H-Milch zu horten, die Tetrapacks reihen sich auf in Reih und Glied wie eine Armee, die gegen den Hunger beschützt."

Die Reportage, in der Schwarz uns so behutsam wie genau in dieses verworfene Leben blicken lässt, wurde kürzlich - völlig zurecht - mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

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