Mittwoch, 4. Oktober 2006

Adams Äpfel














Ein verrückter, lakonischer Film über Hoffung, Verzweiflung und die Herausforderungen, die das Leben einem Menschen abverlangt. Kein Meisterwerk, beileibe nicht, aber eine Ode an das Leben, ein seltsames, tragikomisches dänisches Stück Filmgeschichte – eine „Komödie über Gutmenschen und Unverbesserliche“.

Die grobe Handlung: ein Neonazi kommt aus dem Knast und wird dazu verdonnert, drei Monate auf dem Land bei einem Pfarrer zu verbringen, um dort seine Reue unter Beweis zu stellen und trifft dort auf weitere gescheiterte Existenzen. Neben einem schießwütigen, verbitterten, aber nichtsdestotrotz urkomischen Saudi trifft er noch auf einen ehemaligen Tennisprofi und Triebtäter, der sich inzwischen dem Alkohol und der Völlerei verschrieben hat. Zusammen müssen sie nun ihr Leben meistern.

Die einzige Herausforderung: jeder hat sich einer selbst gewählten Aufgabe zu stellen, die er zu meistern hat. Der etwas verdutzte und zunächst völlig desinteressierte Adam wählt die Option, sich um den hofeigenen Apfelbaum zu kümmern, und von seinen, eben Adams Äpfeln, einen Apfelkuchen zu backen. Was dann passiert ist manchmal absurd, bisweilen traurig, meistens komisch, mitunter (im ursprünglichen Wortsinne) fantastisch, aber durchaus mit Tiefgang. Das fanatisch christliche Weltbild des Pfarrers Iwan, der alles Böse aus der Welt zu verbannen versucht, wie die nationalsozialistische Ideologie Adams, die nur das Böse zulässt, werden im Laufe des Films auf die Probe gestellt.

Diese kleine, nachdenkliche Geschichte des Regisseurs von „In China essen sie Hunde“ und „Dänische Delikatessen“ ist ihr Geld auf jeden Fall wert und die Fabel über Mangel (oder Übermut) an religiösem Glauben, menschlichen Schwächen und der Frage, wie viel Güte (oder Leiden) ein Mensch ertragen kann, dürfte meines Wissens im Moment auch noch in ausgewählten Qualitätskinos zu bestaunen sein...

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