Dienstag, 8. Februar 2011

Reform, Revolution und Islam

Angesichts der aktuellen politischen Lage in der arabischen Welt scheint es mir angebracht, nochmals auf meine - zugegebenermaßen recht skizzenhaften - Gedanken bezüglich des Zusammenhangs von Demokratie und Islam und der Chancen einer Demokratisierung durch Intervention hinzuweisen, die ich bereits anno 2007 an dieser Stelle beschrieben habe und an denen sich in der Zwischenzeit recht wenig geändert hat.

Eine kleine Ergänzung sei mir jedoch erlaubt: An der grundsätzlichen Problematik der Doppelmoral westlicher Demokratien, die Werte einfordern, die sie selbst in dieser Region (aufgrund mehr oder weniger berechtigter Sicherheitsbedenken) nicht einzuhalten imstande sind, hat sich leider wenig geändert. Es fehlt wohl nicht an Beratern, die das Potenzial der regional sehr unterschiedlichen Situationen langfristig korrekt einzuschätzen wissen, sondern am politischen Willen, diese auch in den politischen Prozesse zu integrieren. Leider scheint sich dies im Fall des ägyptischen Aufstandes wieder einmal zu bestätigen, da EU wie USA zu zögerlich reagierten. Das Fenster, so Joshua Stacher, ist wieder geschlossen und das ägyptische Regime sitzt wieder fest im Sattel.

Ergänzung II: Die Beharrlichkeit und Friedfertigkeit des ägyptischen Volkes hat sich inzwischen ausgezahlt und zum Rücktritt des Präsidenten geführt. Ob  jedoch das System an sich so wandlungsfähig und -bereit ist, wie sich die Demonstrierenden das erhoffen, bleibt angesichts der Kräfteverhältnisse fraglich.

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