Dienstag, 9. Januar 2007

Wege



An diesen grauen, feuchten, lauwarmen Tagen überkommt mich eine seltsame Stimmung. Ich erinnere mich an ein kühles Morgengrauen im Juli als mir jene Zeilen durch den Kopf gingen…


Ein Glockenklang, der hell und klar
Von fern erschallt, mich sanft umschmiegt,
Bringt mich zurück wo ich einst war,
Ein schweres Nein nun vor mir liegt.

"Wo ist der Platz, den du erträumt?
Wo ist das Glück, das du gesucht?"
Die Plätze hab ich einst versäumt,
Das Glück nur selten mich besucht.

Gefühl, Verstand und Triebgewalt -
Alles macht mich nur verrückt,
Woran ich mich auch letztlich halt -
viel ist mir damit nie geglückt

Die Triebe lassen essen, schlafen,
Suchen nach dem kurzen Glück,
Doch jeder scheinbar sichre Hafen
Schickt mich aufs weite Meer zurück.

Gefühle nun sind ehrlich, tief,
Konnt sie nur selten richtig führen,
Die Geister, die ich damit rief
Ließen mich zu oft verlieren.

Und der Verstand, als letztes Los?
So klar, so rein, so effektiv,
doch die Gefühle warn zu groß,
und letztlich auch zu negativ.

So hab ich nun mit keinem Mittel
Den rechten Weg zum Ziel gefunden,
leg sie jetzt ab wie alte Kittel
Und bleibe frei und ungebunden.

Obgleich ich keins der drei mehr hab -
Im reinen Sinne, das versteht sich -
Bleibt mir doch das, was man mir gab:
Der Blick auf mein gezeichnet Ich.

Es reift und wächst, doch welkt zugleich,
Ist arm und auch bedrückend reich,
Kämpft und irrt, ist faul und satt -
es weiß nicht, was es an sich hat.

Der Glockenklang ist längst verhallt,
Die Nacht neigt sich dem Ende zu,
Ist noch so jung und doch schon alt,
Sie schenkt uns noch ein wenig Ruh.

Gleich kommt der Tag mit seinen Fragen,
Noch nimmt er mir nicht meine Ruh,
Ich habe ihm noch viel zu sagen,
Doch jetzt mach ich die Augen zu.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey Mathias,
ganz nettes Gedicht, aber das kannst du auch besser!