Donnerstag, 21. Juni 2007

"If you hate being emo say yeah"


Es mag eine alte Binsenweisheit sein, dass die Größe eines Konzertes in keinster Weise mit seiner Qualität korrelieren muss. Doch je mehr Konzerte ich sehe, desto weniger glaube ich daran, dass eine gute Atmosphäre jenseits der kritischen Grenze von 500 Zuschauern überhaupt möglich ist. Die kleinen Auftritte in familiärer Atmosphäre und zu einem fairen Preis wie jenes von Jason Anderson, der gestern im ZAKK (dem "Zentrum für ambulante Kritik" und letzter DIY-Bastion in der konservativen Dreiflüssestadt) gastierte, scheinen meine Erfahrung nur zu untermauern. Ein Mann, eine Gitarre, die ganze Klaviatur der Gefühle – und das mit dreißig Menschen. Gleich zu Beginn die Aufforderung, einen Kreis zu bilden, teilzunehmen, mitzusingen, möglichst nah zu sein, um jegliche mögliche Distanz zu verhindern. Was danach folgt sind anderthalb Stunden feinste Musik. Anderson ist independent, aber nicht Indie, emotional, aber nicht Emo. Er schreit, tobt, flüstert, lacht. Neben einem großen Unterhaltungsfaktor vermitteln seine Texte dabei immer auch viel Emotionalität, ohne jedoch zur reinen Pose zu erstarren. Das ganze gipfelt darin, dass die ganze Bagage kollektiv singend das ZAKK verlässt und sich selbst feiernd bis kurz vor Mitternacht die umliegenden Straßen an ihrer Lebensfreude an diesem Mittwochabend teilhaben lässt, einer Botschaft echter unverfälschter Menschlichkeit - "Emo" im besten Sinne eben…

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