Dienstag, 5. Juni 2007

There's a riot goin on...


…fragt sich nur wofür? Diese Frage stellt sich wohl gerade so mancher angesichts der unschönen Bilder aus Rostock. Innerhalb von nur wenigen Stunden schafften es die berüchtigten Autonomen vom Schwarzen Block, in der Bevölkerung beinahe jegliche Sympathie für den durchaus berechtigten Protest gegen den Gipfel der Großen Acht zu verspielen. Wie schon anno 2001, als es zum tragischen Tod von Carlo Giuliani kam, der von einem Polizisten erschossen wurde, spielten sich Szenen ab, die von einer entfesselten Gewalt auf beiden Seiten zeugen und etwa an die 1000 Verletzte zur Folge hatten. Doch im Gegensatz zu Genua ging die Gewalt gestern eindeutig von den Autonomen aus, die der zunächst äußerst friedlich verlaufenden Demonstration mithilfe von aus dem Asphalt entfernten Pflastersteinen ein Ende bereiteten.

Nicht nur, dass diese Gewalt völlig sinnlos und weitestgehend unpolitisch war (bei einem Großteil der Autonomen herrscht leider ein äußerst diffuses Politikverständnis vor), sie legitimierte innerhalb von Stunden auch die repressive Vorgehensweise des Innenministeriums im Vorfeld von Heiligendamm. Genau solche Bilder, wie sie in den vergangenen Stunden durch alle Medien gingen spielen doch jenen in die Hände, die vordergründig kritisiert werden sollten. Die Taktik der gewalttätigen Protestierer, durch eigene Angriffe der angeblich faschistoiden Staatsmacht die demokratische Maske abzureißen, ist aberwitzig, aber vor allem egoistisch und politisch unklug. Bei aller Kritik ist Deutschland doch immer noch eine Demokratie. Und in einer eben solchen ist es nun mal nicht gerechtfertigt, grundlos gewalttätig zu werden gegen die Staatsmacht. Während alle sozialen Bewegungen dieser Republik ihr Dagegensein im Namen eines prinzipiellen Anspruchs auf Zugehörigkeit formulieren, scheren die Schwarzen mit heroischer Selbstexklusion aus.

Alles was sie damit letztlich erreichen, ist eine ziemlich masochistische Art von Selbstbestätigung, denn in der durchaus harschen Reaktion der Polizei, die vornehmlich die alten Bullenhasser traf, spiegeln sich genau jene Zerrbilder wider, die das Denken der jegliche Staatsmacht ablehnenden Pseudoanarchisten prägen. Gehörig unter die Räder gerieten dabei leider jene ernsthaften Kritiker, die seit Wochen und Monaten fieberhaft auf den zivilgesellschaftlichen Protest gegen den undemokratischen Gipfel hinarbeiteten. Wer stattdessen Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte? Neben den „linken“ Chaoten einige hundert NPDler, die aufgrund des mangelnden Polizeiaufgebots öffentlichkeitswirksam einen spontanen Demonstrationszug durch das Brandenburger Tor veranstalteten. Na wenn das mal nicht ein Erfolg war!

1 Kommentar:

just me hat gesagt…

und wieder einmal ein beweis dafür wie eine kleine gruppe eine grosse sache torpedieren kann und ihr schaden.